Montag, 30. März 2009

oh marokko...

Also: Marokko ist definit eines der schönsten Länder unserer Erde. Viele Leute denken bei Marokko an den Islam, an Armut und an fremde (=angstmachende) Kultur . Aber Marokko ist der Hammer, die Natur ist soooo abwechslungsreich und die Menschen so interessant!

Zur Natur: Ich dachte immer Afrika ist braun, aber Marokko ist die grüne Insel im Nordwesten.
Es gibt die schönsten Strände, kilometerlang, naturbelassen, mit Klippen oder mit Dünen, wie man es gerne mag. Die Fischer holen die Fische direkt aus dem wilden Meer und bereiten ein Barbecue direkt am Strand vor deinen Augen.
Es gibt den mittleren Atlas, mit seinen Zeder- und Eukalyptuswäldern, mit den 1000 Quellen und Wasserfällen, mit den Affen und den Berberdörfern am Berghang. Eine Welt in allen vorstellbaren Grüntönen.
Es gibt den Hohen Atlas mit den höchsten Gipfeln Afrikas, Schneebedeckte Berge mit atemberaubenden Schluchten. Man leiht sich nen Esel der einem das Gepäck trägt und wandert über Bergpässe und an Flussläufen entlang. (An Tom: die Preise pro Tag liegen so bei 5 Euro für den Esel und nochmal soviel für einen Führer)
Es gibt den Antiatlas mit seinen hügeligen Argan- und Olivenhainen, überall am Straßenrand kann man frisch gepresstes Öl oder auch leckeren Honig kaufen.
Es gibt die Wüste, endlose Dünen in denen man in Beduinenzelten übernachtet und sich den atemberaubenden und unendlich weiten Sternenhimmel anschaut.
Es gibt schöne Städte, wer aber nach Marrakech und Fès fährt wird vielleicht enttäuscht sein, denn die orientalische Lebensart mischt sich mit dem Touristenstrom und obwohl die Städte hübsch sind ist es Stress und nicht das, was Marokko ausmacht.

Die Menschen: Ich mag auch die Menschen. Mit ein paar Floskeln arabisch (da reicht schon "Guten Tag, wie gehts? Gut, Gottseidank!" und vor allem einem netten Lächeln ist man ein Freund. Lässt man seine Angst fallen wird einem die Herzlichkeit der Menschen entgegenwehen (nur auf nicht-touristische Gegenden anwendbar ;-). Die Araber sind von natur aus sicher genauso argwöhnisch wie wir, aber wenn man damit umzugehen weiß kommt man mit allen zurecht, und es macht Spaß ihnen zu zeigen, dass nicht alle Europäer kaltherzige Geldbeutel sind, genauso wie es Spaß macht zu sehen, dass die Menschen nicht böse und grimmig sind sondern einfach viel Wert auf bestimmte Rituale legen, die uns fremd sind. Beherrscht man sie, ist einem ein Lächeln gewiss.

Vorletztes Wochenende war ich mit Anja und Andreas in Essaouira, ein windiger Ort am Meer mit Festung und vielen Surfern. Es ist ein alter Hippie-Ort, Jimmy Hendrix war da mal und viele Künstler haben sich dort niedergelassen. Wenn man länger bleibt kann man sehr schön entspannen, wir sind allerdings weiter Richtung Süden nach Agadir, eine Hochburg der deutschen Touristen. Ja sogar die Kellner sprechen deutsch...



Küstenstadt Essaouira

Letztes Wochenende waren wir in Oualidia, einem Geheimtipp in Sachen Strand! Genau wie ich es schon beschrieben habe und noch mehr: eine blaue Lagune, umgeben von hügeligen Dünen und den Felsen im Meer, die die Wellen brechen und einen idealen Badeort daraus machen. Einen km weiter dann die langen, menschenlosen Strände mit Entspannungsgaratie, das Meeresrauschen, der Wind, Ruhe und Frieden. Der Fischerort, mit allen Sorten Fisch und Meeresfrüchten. Man sucht sich die noch lebenden Stücke aus und wird anschließend verwöhnt mit einem Mahl und einer Auswahl, die einen in Deutschland ein Vermögen kosten würden. Wir haben uns ne kleine Villa direkt hinter den Dünen gemietet (50 Euro pro Nacht zu sechst) und sind abwechselnd schlemmen, schwimmen und chillen gegangen. Das war herrlich! Im Sommer möglicherweise von Caravan-fahrenden Franzosen belagert, aber in der Nebensaison einer der schönsten Plätze Marokkos zum entspannen.


Ein Traum von Meer - Oualidia

Dieses Wochenende hab ich mir zum ersten Mal selbst ein Auto gemietet (25 Euro pro Tag) und mich auf nen Roadtrip begeben. Hab Judith nach Ceuta, der spanischen Enklave begleitet, um ihr Visa aufzufrischen. Ceuta ist eine europäische blinkende und glitzernde Perle im Mittelmeer, abgeschottet von Marokko durch Grenzzaun und Sicherheitsdraht. Alles ist schön und man kann alles kaufen. Nur die Menschen scheinen etwas Angst zu haben vor den "Marokkanern, die klauen doch immer und sind doch alle Terroristen". Die armen, gefangen in ihrem Palast... Naja nichtsdestotrotz haben wir die europäische Abendkultur sehr genossen und es uns gut gehen lassen. Am nächsten Tag sind wir zurück nach Marokko, am ältesten Windpark vorbei, auf dem Bergkamm einer 400 Meter hohen Hügelkette! Der Wind pfeift da durchgehend mit durchschnittlich 40 km/h! Man glaubt man wird weggeweht und fragt sich wie die Anlagen das aushalten. Von dort ging es weiter ins Rifgebirge nach Chefchaouen. Auf dem Weg fährt man ein Flussbett entlang, immer tiefer ins Gebirge hinein, umgeben von immer höher werdenden Gipfeln. Der Ort schmiegt sich an einen Berghang und ist super entspannt. Die Gassen sind eng an die Häuder blau-weiß, im Hintergrund die schöne Szenerie der Berggipfel. Es gibt tolle billige Riads mit Natursteinduschen und Dachterassen mit Couchen zum entspannen. Viele junge Spanier waren dort, angeblich wegen der Nähe zu den Hanfanbaugebieten in der Nähe, aber davon haben wir nichts mitbekommen.









On the Road - Ceuta und Chefchaouen


Zurück in Rabat warten wir schon alle auf den richtigen Sommer. Nächsten Monat fängt hier die Festival Saison an , weshalb ich meinen Aufenthalt wohl noch etwas verlängern werde. Nach Rabat kommen Cheb Khaled (Aisha, aisha, écoute-moi!), der hier ein absoluter Superstar ist und den ich unbedingt sehen will. Außerdem Stevie Wonder, Kylie Minogue, Darga (Seeed Marokkos) und viele andere bekannte nationale und internationale Stars.

Nächstes Wochenende wollen wir nach Oulmès, ein Ort im mittleren Atlas, der für seine Thermalquellen und Schluchten bekannt ist und inmitten schöner Natur liegt. Wandern und in den Quellen baden... Mhmmmmm.

Donnerstag, 19. März 2009

arabisch...

Hey!

Ich mal wieder. Ich kann arabisch lesen! Voll cool, mir fehlen noch 5 buchstaben oder so. Dabei hat mich das anfangs garnicht interessiert. Das kam dann aber mehr oder weniger von selbst, wenn du merkst, dass die Buchstaben sich wiederholen, nur in anderen Reihenfolgen. Und irgendwann stand ich am Zeitungsstand und schaute auf die Headlines und aus meinem Mund kam so was wie "Schrbsans" oder "Alukrbns". Sorry ich weiß auch nicht was das heißt aber zum Beispiel kann ich "Nikutin" auf der Kippenpackung entziffern, oder wenn im Fernsehen Fußball läuft kann ich meistens erraten wer spielt. Oder Firmennamen. Ok, wirklich hilfreich ist das jetzt nicht im täglichen Leben, aber irgendwie cool, wie so ne Geheimsprache!
Sprechen kann ich leider noch nicht, also nicht flüssig. Ich kann so die die wichtigsten Standardfloskeln wie "Guten Tag wie gehts? Gut? Gott Sei Dank! Zwei Kilo Linsen bitte! Wenig! Das reicht! Ah, kein Problem. Danke, Bruder. Ciao!" Oder "Gibt es Wasser? Es gibt kein Wasser? Oh nicht gut. Ich hätte gerne zwei davon. Was kostet das?" Blabla und so weiter der alltägliche alltagsquatsch halt.
Oh ich muss anmerken, ich kann eigentlich nur Darija, das ist der marokkanische Arabisch Akzent. Hocharabisch gibt es im Radio aber auf der Straße gibts Darija. Das ist wie Schwizzerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz. Glaub ich. Und als ich letztes Wochenende in Agadir war, das ist im Süden, da sprechen die Leute eher so Berberzeug.Und da kam ich mit meinem rechts und links im Taxi nicht weit! Hmmja aber schön ist es da unten. Vieeeele Surfer und noch mehr Surfer und Surfer. So coole, mit Sonnenbrille und Brett unter dem Arm und vor dem Kopf. Meistens Amis. Schade. Naja jedem das seine. Schön war es trotzdem.
So, für heute "safi"! (Genug)
B'slamma
Robbin

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Freitag, 13. März 2009

der sommer kommt

Samstag, 7. März 2009

zeit vergeht...

Hallo Leute, wie immer ist schon wieder viel Zeit vergangen und es ist viel passiert. Und bevor sich alles in einen grauen Schleier hüllt erzähl ich euch mal schenll was so los war.

Nachdem ich aus Madrid zurück kam war unser Chef und meine Mitbewohnerin immer noch in Deutschland auf einer Konferenz. Es war relativ gutes Wetter und ich hab viel mit Judith gechillt. War ne sehr relaxte Woche und wir haben das Leben hier in Marokko ganz gut genossen.

mit Judith am Meer

Herr Sick, einer unserer Profs aus Berlin, war hier und hat einen Workshop gegeben. Es ging um ein Programm, mit dem man Gebäude energetisch simulieren kann. Das heißt man kann schauen ob die Wärmedämmung was bringt oder wie groß eine Solaranlage sein müsste um nicht unter 15° zu kommen. Das ganze hatte einen praktischen Sinn, denn es gibt hier eine Schule auf dem Land im Atlas, die im Winter so kalt wird, dass die Kinder nicht zur Schule gehen. Denn es gibt weder Heizung noch isolierte Wände. Und im Gebirge wird es auch richtig kalt im Winter. Und wer will schon bei 0° lernen?

Nachdem Dieter wieder da war sind wir also zur Schule gefahrenum uns das ganze mal in echt anzuschauen. Die ganz Gegend ist ziemlich abgelegen und teilweise müssen die Kinder mehrere Kilometer laufen um dorthin zu gelangen. Ganz verstreut findet man hier und da ein Häuschen aus Lehm oder Backstein, mit einem kleinen Solarmodul auf dem Dach um sich wenigstens tagsüber mit Strom zu versorgen. Die ländliche Elektrifizierung ist hier übrigens in den letzten Jahren stark erweitert worden, nachdem der staatliche Energieversorger Solarmudule verteilt hat. Die Quote der Menschen mit Strom wuchs von 18% in 1995 auf 90%.

Häuser im Atlas mit Solarmodulen

Da schönes Wetter war waren die Kinder in der Schule und als wir ankamen war grade Pause. Heiiiii war das ein Aufruhr, passiert ja nicht alle Tage, das sich ein paar Europäer dorthin verirren. Während wir also das Haus vermaßen versammelte sich eine Schaar Kinder und begutachtete uns. Dann mussten sie aber ins Gebäude. Es gibt drei Klassen dort. Ich war natürlich neugierig und ging in eine Klasse in der der Lehrer noch nicht da war. Ich spürte meine Lehrerader hochkommen und nachdem ich meinen Namen auf arabisch an die Tafel geschrieben habe riefen alle ganz laut "RUBIN" und freuten sich genauso wie ich. Och Kinder sind ja so einfach zufrieden zu stellen! Dann kam der Lehrer und es gab eine Stunde arabische Poeme.


In der Schule

Wieder zurück beschäftigt sich jetzt unser neuer Praktikant Pete (ebenfalls FHTW - RESY)
mit den augenommenen Daten und simuliert mal die beste Lösung, damit die Kinder auch Winter was lernen können.

Wir haben übrigens noch einen Geocache in der Nähe gemacht, mussten auf einen Berg hochkraxeln und unter einem Fels lag das Versteck. Hatten eine supercoole Aussicht auf das Tal, den See und das Gebirge. Bilder folgen.

Heute fahre ich nach Essaouira in den Süden, wir haben fünf Tage frei wegen dem Propheten-Fest. Soll ein kleines pittoreskes Fischerdorf sein - mal schauen.

So, bis ganz bald!
Robbin