Donnerstag, 20. November 2008

Unterwegs in Rabat

Heute sollte ich eigentlich anfangen zu arbeiten, aber es ist fete de l'independence, das heißt heute feiern die Marokkaner den Unabhängigkeitstag von Frankreich und das Büro bleibt zu. Super Einstieg in die Arbeit hier! :-)

Also kucke ich mir heute die Stadt an. Zuerst trinke ich mit Katharina in einem typisch marokkanischem (oder ist es typisch französisch?) Straßencafé einen thé de menthe, der hier mit frischer Minze und viel Zucker gemacht wird und super duper lecker schmeckt. Wir sitzen in der Sonne (es ist T-Shirt Wetter) und vor uns laufen orientalische Frauen vorbei, da ist alles dabei, von ultrakonservativ mit Ganzkörperverhüllung bis supersexy mit Highheels. Hallo!

Ein paar Straßenhändler bieten uns die neuesten DVDs oder anderen Quatsch für wenig Geld an. Irgendwie scheint man uns anzusehen, dass wir nicht von hier sind... komisch ;-)
Nachdem wir im Supermarkt ein paar Sachen eingekauft haben - wir haben immer noch keine Teller und kaufen deshalb Bananen und Brot - gehe ich mit Jessica, einer Freundin von Katharina, Richtung Medina. Sie studiert Arabistik (oh gott gibt es dieses wort?) und sieht auch aus als käme sie von hier. Sie kennt sich schon etwas aus und ist eine super Führerin.

Die Medina (Stadt) ist das Zentrum der Stadt und wird von der Stadtmauer umgeben. Sie besteht aus engen verwinkelten Gassen und überall wird gehandelt und es gibt die leckersten Köstlichkeiten des Orients aber auch Handys, Schmuck, Gürtel und allen möglichen undefinierbaren Krams. Es ist ziemlich eng und verdammt voll, so dass ich froh bin zu zweit dort zu sein, alleine würde man im Trubel untergehen!

Da ich gewarnt wurde, man solle auf seine Taschen aufpassen, sich nicht anlabern lassen etc. laufe ich vollkommen psycho durch die Gassen und versuche nirgendshin zu kucken. Nach kurzer Zeit aber entdecke ich die Welt der Medina und sie zieht mich vollkommen in ihren Bann. Überall riecht es nach leckeren Gewürzen und die Händler schreien sowas wie "kauft Leute, kauft" und "billiger, billiger, billiger" oder irgendsowas.

Es liegen Hammelköpfe zum Verkauf herum, aber auch Schildkröten und Chamäleons, selbst gemachte Seifen, Shishas, Töpfe, Teppiche, Pasten, Messingschalen, Seidengewänder und und und. Ich lerne schnell, dass man übelst feilschen muss und stürze mich ins Getümmel. Für die Terrasse kaufe ne und nen Tonaschenbecher und noch zwei Lampen fürs Wohnimmer zu guten Preisen.

Jessi drückt den Preis immer nochmal um 20% wenn sie anfängt auf arabisch zu handeln. Die Händler denken dann immer sie käme von dort und sind völlig fassungslos wenn sie hören dass sie Deutsche ist, während ich mich insgeheim kaputt lache!
Zum Sonnenuntergang gehen wir in die Oudaya, die Burg von Rabat. Wie es sich gehört ist sie aus uraltem Lehm mit Bögen und Schießscharten überall. Sehr romantisch! Hihi
Zum Nachtisch gibts so ne Art Döner mit Köfte und einen frischgepressten Orangensaft, den man hier überall für 50ct bekommt.
Katharina muss am Abend auf einen Biomasse Kongress nach Oujda und wir bringen sie noch zu ihrem Nachtzug. Ist nicht wirklich orientalisch, aber sie hat n riesen Abteil mit Bett und Penne für sich, und ich beschließe demnächst auch mit dem Nachtzug zu fahren.
Morgen habe ich meinen ersten Arbeitstag...

3 Kommentare:

  1. hallo hallo,

    schon das die ersten tag so gut gelaufen sind und das du gleich anschluss gefunden hast. das is echt wichtig, es gibt nix schlimmeres als alleine in einer neuen stadt anzukommen. wie war der erste arbeitstag und weißt du überhaupt schon was du machen sollst?? in berlin ist wieder sommer, die sonne scheint und es sind 21 °C :).

    viel spaß die ersten tage und viele grüße von mir christoph

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  2. ja hallo,

    es ist jetzt 4 uhr morgens und ich kann mal wieder nicht schlafen, aber wofür hat man denn ein emailpostfach ;) hoffe du lebst dich gut ein und der job macht dich dir auch spass! etwas neidisch wegen dem wetter bin ich schon, aber hey dafür ist es ja wenigstens arschkalt hier :). halt uns auf dem laufenden!

    lass es dir gut gehn.

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  3. lieber robbin,

    ich schicke dir ein sehr schönes gedicht von erich fried, der in meiner jugend einer meiner lieblings- weil politischer - dichter war

    es ist was es ist

    es ist unsinn
    sagt die vernunft
    es ist was es ist
    sagt die liebe

    es ist unglück
    sagt die berechnung
    es ist nichts als schmerz
    sagt die angst
    es ist aussichtslos
    sagt die einsicht
    es ist was es ist
    sagt die liebe

    es ist lächerlich
    sagt der stolz
    es ist leichtsinnig
    sagt die vorsicht
    es ist unmöglich
    sagt die erfahrung
    es ist was es ist
    sagt die liebe

    schönes wochenende
    deine angelika

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